Eröffnet wurde die Fachdiskussion von Dr. med. Alexander Jatzko, Klinikdirektor und Chefarzt der CuraMed Privatklinik Stillachhaus, der über die hirnphysiologischen Prozesse im Moment des Traumas, im weiteren Verlauf und in der Therapie referierte.
Anschließend folgte ein persönlicher Bericht von Polizeihauptmeister a.D.
Jürgen Röhr und seinem ehemaligen Direktionsleiter a.D. Jörg Wuttig. Jürgen
Röhr schilderte, wie er 2003 im Dienst eine Schussverletzung erlitt und welche
tiefgreifenden Folgen dies für sein Leben hatte. Jörg Wuttig sprach aus der
Sicht eines Vorgesetzten über die emotionalen und beruflichen
Herausforderungen, die der Umgang mit verletzten Kollegen mit sich bringt.
„Führungskräfte tragen Verantwortung, präsent zu sein und Unterstützung zu
vermitteln, besonders nach belastenden Erfahrungen.“, so Jörg Wuttig.
Ein weiteres Highlight auf der Agenda war der leitende Notarzt Dr. med. Gerhard
Schwarzmann, der seine Erlebnisse nach dem Amoklauf in Würzburg schilderte und
auf die langfristigen Folgen solcher Einsätze einging. Des Weiteren betonte der Inspekteur der Bayerischen Polizei,
Markus Trebes, in einem sehr persönlichen Statement die Bedeutung der
Unterstützung belasteter Einsatzkräfte und stellte die Struktur der
Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte der Bayerischen Polizei vor.
Den Abschluss bildete eine lebhafte und konstruktive Diskussion, moderiert von
BR2-Moderator Achim Bogdahn. Die offenen Gespräche zwischen Teilnehmenden und
Referenten zeigten, wie wichtig die
Schaffung von Strukturen der psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte
und das Bereitstellen psychosozialer Fachkräfte sind – ein deutliches Signal
für die Zukunft.
„Die Tagung war inhaltlich hervorragend organisiert – ein bereicherndes und
absolut notwendiges Seminar. Als Betroffene bin ich froh, dass dieses Thema
zunehmend in der Gesellschaft angekommen ist“, so Kerstin Dzienian,
Kriminalhauptkommissarin bei der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck.
Der Inspekteur der Bayerischen Polizei Markus Trebes dankte für die Zusammenarbeit und betonte die entscheidende Bedeutung der Fürsorge für die Einsatzkräfte, da ihr Wohl das wertvollste Gut darstellt. Die Veranstaltung unterstrich die Notwendigkeit einer strukturierten und professionellen Einsatznachbereitung zur Erhaltung der mentalen Gesundheit der Einsatzkräfte.